Elternzeit: ein Mutloser Entscheid des Regierungsrates

Mit seinem kategorischen und mutlosen Nein zur Elternzeit-Initiative ignoriert der Regierungsrat den dringenden Wunsch der Bevölkerung nach einer vernünftigen Elternzeit und verpasst die Chance, den Kanton Zürich als familienfreundlichen und fortschrittlichen Pionier zu positionieren.

Mit rekordverdächtigen 10’634 Unterschriften reichte die SP Kanton Zürich Anfang Jahr ihre Elternzeit-Initiative ein – ein deutliches Signal dafür, dass die Bevölkerung sich hier endlich eine Verbesserung wünscht.

 

Angesichts der aktuellen Situation verwundert das wenig. Väter erhalten heute bei der Geburt ihres Kindes gerade mal einen Tag frei – gleich viel, wie für einen Umzug. Damit ist die Schweiz das familienpolitische Schlusslicht aller OECD-Staaten.

Von einer vernünftigen Elternzeit profitieren alle

Die kantonale Elternzeit-Initiative der SP will das ändern: mit je 18 Wochen Elternzeit für Mütter und Väter. Damit erhalten nicht nur alle einen optimalen Start ins gemeinsame Familienleben. Elternzeit fördert die Gleichstellung, verringert die Diskriminierung von Frauen im Arbeitsmarkt und wirkt sich positiv auf Produktivität, Zufriedenheit und Umsatz in Unternehmen aus. Durch die Erhöhung der Frauenerwerbsquote ist Elternzeit auch volkswirtschaftlich ein Gewinn.

 

Die Initiative gibt dem Kanton Zürich zudem die Gelegenheit, sich als familienfreundlicher und fortschrittlicher Kanton zu positionieren – ein entscheidender Wettbewerbsvorteil für attraktive und zukunftsorientierte Arbeitsplätze. Eine klassische Win-Win- Situation also.

Der Regierungsrat verkennt die Realität

Den Regierungsrat scheint all das jedoch wenig zu interessieren. Anstatt sich seriös mit der Materie auseinanderzusetzen und zumindest einen Alternativvorschlag zu präsentieren, lehnt er die Initiative mit Hinweis auf die Diskussionen auf Bundesebene kategorisch ab.

 

Dabei zeigte gerade die Debatte im National- und Ständerat letzten Sommer, dass auf Bundesebene in absehbarer Zeit keine vernünftige Elternzeit zu erwarten ist. Selbst bescheidene vier Wochen Vaterschaftsurlaub waren chancenlos. Am 27. September stimmen wir deshalb nur über mickrige zwei Wochen Vaterschaftsurlaub ab – nicht mehr als ein Tropfen auf den heissen Stein.

 

Zumindest anerkennt der Regierungsrat in seinem Beschluss, dass die Elternzeit-Initiative nicht gegen übergeordnetes Recht verstösst und “ohne Weiteres durchführbar” ist.

 

Nun ist es am Kantonsrat, mehr Mut für einen fortschrittlichen und familienfreundlichen Kanton Zürich zu beweisen.